Wenn Gott missbraucht wird

Wie oft wurde ich in den letzten Wochen darauf hingewiesen, dass „der Islam“ per se das Potential in sich trage, gefährlich zu sein.
„Christliche“ Milizen beweisen zur Zeit in Zentralafrika auf abscheuliche Weise, dass das Gleiche auch für „das Christentum“ gilt.

Der Islam UND das Christentum tragen also das Potential in sich, gefährlich zu sein.

Warum? Nicht, weil es Religionen sind. Nicht, weil Gott oder Allah es angeblich so wollte. Sondern weil es Menschen gibt – in allen Religionen – die die Botschaft Gottes vergewaltigen und auf perverse Art und Weise einsetzen, um Greueltaten zu begehen und sich gegen „den Feind“ zu verteidigen.

Wir müssen das Abendland nicht vor der Islamisierung schützen. Aber wir müssen die Welt vor religiösem Fanatismus schützen – und eintreten für ein friedliches Neben- und Miteinander der Religionen.

Das ist eine große Aufgabe. Sie verlangt jede Menge Einsatz. Sie ist es wert. Denn Gott hat uns seine Welt ausgeliehen, damit wir was Gutes damit anfangen. Nicht, damit wir seinen Namen für Hass und Gewalt missbrauchen.

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3 Antworten zu “Wenn Gott missbraucht wird”

  1. So ist es nun mal – in jeder Religion gibt es Menschen, die diese ausnutzen und missbrauchen.

    Und auch das Wasser wurde schon für Wasserboarding missbraucht – sollen wir uns deshalb nicht mehr waschen?

  2. „… Nicht, damit wir seinen Namen für Hass und Gewalt missbrauchen.“ –
    Ihr Blog ist eine sehr dankenswerte Ausnahme unter den „katholischen“ Bloggern, Herr Leinhäuser. Allein schon das skrupellose Küngeln und Sympathisieren vieler solcher „Christen“ mit rechtspopulistischen Zeitungen und Internetforen ist eine Ungeheuerlichkeit.

    Ein gutes Jahr 2015 für Sie und für alle, jedoch nicht pro multis!

  3. Da man häufig von „christlichen“ Bloggern in abwertender Weise als „politisch korrekt“ bezeichnet wird, setzt man sich denn für eine differenzierte Sichtweise ein, wie es ja bei „vaticarsten“ erfolgt, hier einige Gedanken dieser schlaflosen Nacht dazu:
    Ich sehe jetzt mal zwei Deutungsebenen der „politischen Korrektheit“.
    – Einerseits bezeichnet sie einen historisch mühsam erarbeiteten gesellschaftlichen Konsens bezüglich des respektvollen und wertschätzenden Umgangs mit Menschen anderen Geschlechtes, anderer Hautfarbe, nichtheterosexueller Lebensweise, anderer Nationalität, anderer Religion, körperlicher bzw. seelischer Behinderung, mit Arbeitslosen, Armen etc. So wie es als Menschenwürde auch verfassungsrechtlich geschützt wird. In diesem Sinne ist „political correctness“ eine der wesentlichen menschheitlichen Errungenschaften.
    – Andererseits kann man darunter verstehen, was Erich Fromm und Arno Gruen als die Krankheit des Normalen kritisieren, nämlich der alltäglich allgemein hingenommene Irrsinn der Ausbeutung von Mensch und Natur zugunsten eines auf herzlosem Konkurrenzdenken basierenden Wirtschaftswachstumsparadigmas, das einer immer kleiner werdenden Finanzelite immer wahnwitzigere Geldbeträge nach oben hin abführt, dabei sogar Kriege in Kauf nehmend. Dass die entsprechenden Politiker und Interessengruppen dann nicht gerne darüber reden oder reden hören, wenn Luft, Böden und Gewässer global vergiftet werden und wenn Hirne und Gemüter der Menschen durch Werbung und Konsum vergiftet werden, wenn im Rausch von Konsum und Mobilität nicht einmal die heilige Sonntagsruhe eingehalten wird, auf dass der Mensch sich wenigstens am siebten Tag rückbindet mit der bedingungslos liebenden Gegenüberhaftigkeit als solcher, die ihn erst zur menschlichen Person erschuf und erschafft, wenn Tiere in der Massentierhaltung grausam leiden, wenn Menschen in anderen Ländern regelrecht versklavt werden zur Ermöglichung von „Geiz ist geil“ in Billigdiscountern in Deutschland (parallel dazu etwa in Deutschland der Umgang mit Menschen in „Hartz 4“), wenn westliche Waffen diese geschundenen Menschen von ihrem berechtigten Protest abhalten (und solche Protestierenden allzuleicht als „Terroristen“ abgestempelt werden) etc. und wenn in vielen Medien über diese Zusammenhänge kalt hinweggegangen wird, dann widersetzt sich etwa auch ein Eugen Drewermann – in der Nachfolge Erich Fromms – ausdrücklich einer totschweigenden, verdrehenden, erstarrten und erstarrenden „politischen Korrektheit“.

    Guss

Dein Senf…