Aus der Rubrik „Toll!“

Ich hab’s auf die Seite der Piusbrüder geschafft. Dort wird mir die große Ehre zuteil, das Feindbild des ketzerischen, vom Glauben abgefallenen und das Allerheiligste entwürdigenden BDKJ-Vertreters bedienen zu dürfen…

Anlass ist der diözesane Ministrantentag, den wir im Sommer 2012 in Speyer gefeiert haben. Unter dem Motto „Was glaubst DU denn? Minis auf Entdeckertour“ haben wir uns in Kaiserslautern in spielerischen, kreativen und spirituellen Workshops mit dem Thema „Glaube“ auseinandergesetzt (einen Bericht könnt Ihr hier nachlesen). Den Abschluss bildete die gemeinsame Eucharistiefeier, in der wir den Minis ein „Dankeschön“ für ihren wertvollen Dienst mitgegeben und sie ermutigt haben, an ihrer persönlichen Beziehung zu Christus dranzubleiben. Ein gestalterisches Element war der Tanzflashmob nach dem Segen, zum Lied „I believe“ von Yolanda Adams.

Es ging an diesem Tag also um den persönlichen Glauben der Kinder und Jugendlichen sowie um ihre Beziehung zu Christus.

Die Piusbrüder und deren Kollegen von „katholisches.info“ haben das Video vom Tanzflashmob auf Youtube entdeckt und (anstatt vernünftig zu recherchieren und auf dem Boden der Tatsachen zu bleiben) Folgendes daraus gebastelt: Eine Horde wildgewordener Minis wird von einem Ketzer dazu verführt, die Kirche zu entweihen…

Dazu muss man wohl nichts weiter sagen. Wer lesen kann, sich informiert und nicht auf billige Vorurteile und rechte Ideologien reinfällt, wird wissen, wie er mit solchen „Meldungen“ umzugehen hat.

Ich werde weiterhin meine Arbeit im Weinberg des Chefs tun, junge Menschen auf der Suche nach ihrer Berufung begleiten und versuchen, die Trolle so gut wie möglich zu ignorieren.

An alle jungen Menschen, die hier mitlesen: Habt weiter Freude an Eurem Glauben, bleibt frisch und unbequem und folgt Christus auf Eurem Weg nach – egal, in welche Schubladen man Euch auch stecken mag.

Und zum Schluss noch was zum Lächeln:

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=3RJK0yULkCY[/youtube]

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21 Antworten zu “Aus der Rubrik „Toll!“”

  1. Sehr gut finde ich da im letzten Absatz:
    „Nur fragt man sich immer wieder aufs Neue, wofür es praktische in jeder Gemeinde in Deutschland einen Pfarrsaal gibt? Feste feiern ja, aber bitte nicht in der Kirche!“

    Oh nein was das den wenn wir in der Kirche Feste feiern würden!

  2. Kann man eigentlich die entsprechende Website mit einem Adblocker dauerhaft blocken? Damit man nicht aus Versehen drauf kommt … 🙂

  3. Ich bin dann mal gespannt, was du für tolle E-mails bekommst! Die sollten sich lieber mal fragen, wo die Missstände in unserer Kirche wirklich liegen. Und ich glaube Intoleranz ist nicht gerade die beste christliche Tugend. 🙂

    Carsten mach einfach weiter so!

  4. Was soll denn daran den Kirchenraum entweihen? Keiner von denen war im Altarraum und „das Opfer Christi“ war zu diesem Zeitpunkt bereits gefeiert – also auch hier kein Grund Bedenken zu haben, dass die Jugendlichen sich nicht genug auf die Kommunion vorbereiten konnten. Und gibt es nicht auch Gesten zum Vater Unser?

    Ein Priester, der zu einem solchen verantwortungsvollen Job berufen ist (und vor allem: wurde!) wie der Vaticarsten, dem traue ich zu, dass er die Grenzen zwischen Glaubensfreude im Gottesdienst und einer „Verunehrung“ des Kirchenraums kennt.

  5. Singen und tanzen zeigt doch Lebensfreude und Frohsinn. Schade dass manche immer mit Trauermiene rumlaufen. So einen Tanz täte den verbohrten Köpfen in besagter Bruderschaft ganz gut. Dann käme auch das Blut im Hirn in Wallung 🙂 Mach weiter so und lass dich nicht abhalten. Die Kirche braucht solche Menschen wie dich und auch viele junge, enthusiastische, bewegliche Menschen.

    Heike

  6. So wie ich Vaticarsten kennengelernt und erlebt, ist er wirklich weit ab von jeglicher Profanierung des Kirchenraumes und Entehrung des Messopfers. Leider gibt es Gruppierungen in der Kirche, die mit der Vielfalt der Kirche nicht viel anfangen können und denen – meinem Eindruck nach – die Worte des Gesetzes (des Kirchenrechtes…) also tote Buchstaben wichtiger sind als der lebendige Glaube, der jungen Leuten weitergegeben wird. Der lebendige Glaube ist das einzige, was Bestand haben wird.
    Ich bin zwar kein allzu großer Fan verschiedenster Aktionen der kirchlichen Verbände, aber ich darf in einer großen Freiheit immer mehr erkennen, dass auch dort Glaube – manchmal eben auf etwas ungewohnte Weise – gelebt wird. Und obwohl ich selbst durchaus eher bewahrende („konservative“) Einstellungen habe, sehe ich andersrum in diesen Gruppierungen nicht nur Goldenes glänzen, sondern auch so manchen Balast, der sich angehäuft hat.
    Gehen wir also weiter, jeder an seinem Ort. Versuchen wir das wenige, was wir von der Frohbotschaft Christi, der Liebe Gottes, verstanden haben, zu leben. Dann werden wir kleine und große Schritt aufeinanderzu gehen können, um der Welt gemeinsam als Leib Christi mit neuem Feuer eben diese Botschaft zu verkünden.

  7. Man kann allen, die sich an diesem Video stoßen, nur mangelnde Bibelkenntnis vorwerfen. Zur Lektüre sei empfohlen 2 Samuel 6,14-23: König David tanzt wie verrückt vor der Bundeslade. Kann man wirklich still stehen, wenn Gott da ist?
    Wenn schon dem König David die Verachtung von Sauls Tochter Michal ertragen musste und konnte, können wir das auch.
    Hier die ganze Geschichte (2 Samuel 6,14-23):

    14Und David tanzte mit ganzer Hingabe vor dem Herrn her und trug dabei das leinene Efod.

    15So brachten David und das ganze Haus Israel die Lade des Herrn unter Jubelgeschrei und unter dem Klang des Widderhorns hinauf.

    16Als die Lade des Herrn in die Davidstadt kam, schaute Michal, Sauls Tochter, aus dem Fenster, und als sie sah, wie der König David vor dem Herrn hüpfte und tanzte, verachtete sie ihn in ihrem Herzen.

    17Man trug die Lade des Herrn in das Zelt, das David für sie aufgestellt hatte, und setzte sie an ihren Platz in der Mitte des Zeltes und David brachte dem Herrn Brandopfer und Heilsopfer dar.

    18Als David mit dem Darbringen der Brandopfer und Heilsopfer fertig war, segnete er das Volk im Namen des Herrn der Heere

    19und ließ an das ganze Volk, an alle Israeliten, Männer und Frauen, je einen Laib Brot, einen Dattelkuchen und einen Traubenkuchen austeilen. Dann gingen alle wieder nach Hause.

    20Als David zurückkehrte, um seine Familie zu begrüßen, kam ihm Michal, die Tochter Sauls, entgegen und sagte: Wie würdevoll hat sich heute der König von Israel benommen, als er sich vor den Augen der Mägde seiner Untertanen bloßgestellt hat, wie sich nur einer vom Gesindel bloßstellen kann.

    21David erwiderte Michal: Vor dem Herrn, der mich statt deines Vaters und seines ganzen Hauses erwählt hat, um mich zum Fürsten über das Volk des Herrn, über Israel, zu bestellen, vor dem Herrn habe ich getanzt;

    22für ihn will ich mich gern noch geringer machen als diesmal und in meinen eigenen Augen niedrig erscheinen. Bei den Mägden jedenfalls, von denen du gesprochen hast, stehe ich in Ehren.

    23Michal aber, die Tochter Sauls, bekam bis zu ihrem Tod kein Kind.

  8. … wie war das mit dem tanzenden Gaukler. Ist zwar nur eine Legende. Ich bin mir aber sicher: was immer wir tun, wenn wir es zur Ehre Gottes tun mit allem was wir haben, sei es durch Tanzen, Klatschen … kann es nicht verkehrt sein. Liebe hat etwas mit Fröhlichkeit zu tun. Wer liebt kann nicht traurig sein und die Liebe Gottes, die durch seinen Sohn zu uns gekommen ist, können wir durch tanzen zeigen und weitergeben.

    … Doch der Abt zog ihn zu sich empor und sagte: „Du hast mit deinem Tanzen eindringlicher zu Gott gesprochen, als wir es alle tun. Denn oft sind es nur unsre Lippen, die die Worte formen und nicht unsre Herzen. Bleibe bei uns. Deine Frömmigkeit kommt aus dem Herzen. Du ehrst Gott mit Leib und Seele durch dein Tanzen.“

  9. Da kann man Dir ja nur „gratulieren“. Ich glaube nicht, dass es besonders schlimm ist, wenn man unter diesen Vorzeichen auf jener Seite auftaucht 😀 weiter so (und Du kannst ja deren Presse mal nach Rom einladen… :p)
    Herzliche Grüße aus Bonn,
    Maria.

  10. Aber die Frage, warum der Tanz nicht außerhalb der Kirche aufgeführt wurde, ist noch nicht beantwortet. Sicherlich stecken hinter der Idee nur gute Absichten, allerdings wissen heute viele Kinder nicht mehr, wie man sich in einer Kirche angemessen verhält. Ein Flashmob in einer Kirche ist da nicht gerade förderlich. Den selben Spaß hätten die Kinder ja auch gehabt, wenn man den Tanz vor der Kirche aufgeführt hätte.

    Die Bruderschaft hat es übrigens noch recht gut mit Ihnen gemeint. Sie hätte auch zu Protestbriefen aufrufen können, wie das bei anderen schon mehrmals der Fall war. Dann würden Ihr email-Postfach und Ihr Briefkasten jetzt überlaufen.

    • Es wurde kein Tanz aufgeführt, sondern wir haben zusammen getanzt.

      Weshalb ich die Frage, warum wir nicht außerhalb der Kirche getanzt haben, nicht beantwortet habe: Weil wir in der Kirche getanzt haben, der Ort und der Zeitpunkt der Passende war und ich keinen Grund sehe, mich dafür rechtfertigen zu müssen.

      Es gab übrigens ein paar negative Mails, deren Inhalt und Sprache jedoch unterste Schublade war. Das wiederum hat mich eher belustigt: Wenn man in der Kirche so viel Wert auf „Anstand“ legt, sollte man seinen Sprachgebrauch und sein Verhalten vielleicht auch außerhalb der Kirche entsprechend gestalten.

    • Die Kinder und Jugendlichen, die an diesem Tag da waren wussten nur zu gut, wie man sich in einer Kirche benimmt. Wir alle, die an diesem Tag da waren, stehen hinter dieser Aktion. Und wie Carsten schon geschrieben hat – die Kirche war genau der richtige Ort und Zeitpunkt gewesen.

  11. Komisch soweit ich weiß ist Tanzen im Gottesdienst in Afrika und andern Kulturen was ganz normales. So verkehrt kann das als nicht sein :-). Ich finde es auch wichtig, das die Botschaft Jesu mit Freude und Spaß verbunden wird und nicht mit einer überalterten und zum einschläfernden Gottesdiensten, wie die Minis sie als zu oft erleben. Dann wird die eigentlich gute Botschaft mit was negativen verbunden. Ich glaub, das es heute schon bei vielen Menschen so ist.

  12. Öffentliches Zurschaustellen von Lebensfreude – zumal in einer Kirche – geht natürlich gar nicht. Eine volle Kirche, gefüllt mit vielen jungen Menschen, denen die Freude ins Gesicht geschrieben steht – das ist Teufelszeug. Ganz gefährlich. Jesus war ja auch sein Leben lang vom Missmut geprägt.

    So etwas, Carsten, solltest Du an Dir abperlen lassen. Oder glaubst Du, Deine Argumente würden bei diesen „Brüdern“ irgenetwas anderes tun? Mal abgesehen davon, dass ich bei den Pius-Brüdern noch nie verstand, wie man der Katholischste und allen Katholischen sein will, aber die Lehrentscheidungen des Papstes nicht akzeptiert.

Dein Senf…