Streß im Supermarkt

Der erste Arbeitstag für die junge Mitarbeiterin, die im Supermarkt meines Vertrauens an der Kasse sitzt. Freundlich, aber doch deutlich angespannt erledigt sie ihren Job. Lässt sich auch nicht von der Kundin aus der Ruhe bringen, die nach einer Flasche „Batida de Coco“ verlangt, welche wiederum irgendwo im Mitarbeiterbüro bei den gesicherten Artikeln liegt (um es den Langfingern etwas zu erschweren). Die neue Kassiererin hat keine Ahnung, wo genau das Gesöff ist und muß den Marktleiter ausrufen, was den Kassiervorgang natürlich stocken lässt.

Hinter mir steht ein Mann in der Schlange. Man spürt förmlich seine Ungeduld, die sich langsam aber sicher in Ärger, dann in Wut wandelt. Warum geht das nicht schneller? Schließlich platzt es aus ihm raus: „Hier. Mein Kaugummi. Ziehen Sie das ab!“
Freundlich teilt ihm die junge Kassiererin mit, dass das im Moment nicht gehe, da sie die Artikel der Batida-Kundin bereits eingescannt hat. Gleich gehe es weiter. Der Typ explodiert, knallt sein Kaugummipäckchen auf’s Kassenband, schnauzt die Kassiererin an „Behalten Sie Ihren Sch… doch!“ und stürmt aus dem Laden.

„Nicht stressen lassen“ sage ich zur Kassiererin und denke mir dabei „Dieses A…“. Ich habe selbst einige Jahre in einem Supermarkt gejobbt und kann sehr gut nachvollziehen, wie stressig die ersten Gehversuche an der Kasse sind. Schließlich geht es um recht ordentliche Geldsummen, für die man verantwortlich ist. Nicht alles erledigt sich mit einem „Biep“ des Barcodescanners. Und überhaupt: Manche Leute scheinen vergessen zu haben, dass sie selbst einmal Berufsanfänger waren – und Abläufe zuerst mal lernen mussten, bevor sie schnell und automatisch von der Hand gingen.

Ein bißchen mehr Geduld und Freundlichkeit gegenüber Anfängern – in welchem Beruf auch immer – wäre ganz angebracht. Denn: Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.

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Eine Antwort zu “Streß im Supermarkt”

  1. Ich bin ein sehr großer Freund von Selbstscannern, wie z.B. bei Tesco in Großbritannien. Normale Kassen für Leute mit vielen Artikeln gibt es natürlich trotzdem, aber der Herr mit dem Kaugummi Paket könnte sich in wenigen Sekunden selbst „auschecken“.

    Davon mal abgesehen ist die Reaktion natürlich unangebracht.

Dein Senf…