„Steve Jobs ist tot.“ Mit dieser Eilmeldung der Tagesschau begrüßt mich heute morgen mein Wecker/iPhone. Es trifft mich. Irgendwie. Gut, ich kenne Mr. Jobs nicht. Da ist keine persönliche Beziehung. Trotzdem fasziniert mich diese schillernde Gestalt. Der Krebs hat gesiegt. Nach langem Kämpfen. Nach einem ständigen Hoffen und Bangen. Ich muss an Opa Hans-Georg denken. Der musste auch kämpfen. Lange. Hart.
Am Ende macht Bruder Tod keinen Unterschied. Ihm ist es egal, wie berühmt du bist. Gleichgültig, wie viel Geld und Macht du hast. Wenn es soweit ist, gibt es kein Entrinnen. Steve Jobs und Opa Hans-Georg (& die unzähligen Menschen, die jeden Tag auf diesem Planeten sterben), lassen Menschen zurück, die um sie trauern. Jeder hat im Leben durch seine Art und Weise die Welt irgendwie geprägt und bewegt. Jeder steht am Ende vor Gott und darf auf seine Liebe, sein Erbarmen hoffen. (Randbemerkung: Falls Opa & Steve sich in der himmlischen iCloud begegnen, könnten dabei recht spannende Dialoge rumkommen…)
2005 hielt Steve in der Stanford University eine Rede, in der er seine Gedanken zu Tod und Leben weitergibt. Hier meine freie Übersetzung:
„Niemand will sterben. Sogar Leute, die gerne in den Himmel kommen wollen, würden lieber ohne zu sterben dorthin kommen. Und doch ist der Tod das gemeinsame Ziel, das uns alle verbindet. Niemand ist ihm je entkommen. Das ist gut so, denn der Tod ist die beste Erfindung des Lebens. Er ist der „Veränderungs-Manager“ des Lebens. Er schafft das Alte beiseite, damit Neues Platz hat. Jetzt, im Moment, bist Du dieses „Neue“. Aber irgendwann, in nicht allzu ferner Zukunft, wirst du alt werden und gehen müssen.
Entschuldigt, dass ich so dramatisch rede – aber so ist es nun mal.
Deine Zeit ist begrenzt. Verschwende sie also nicht, indem du das Leben eines Anderen lebst. Lass dich nicht von Dogmen einengen – sie sind das Ergebnis vom Denken anderer Menschen. Lass nicht zu, dass der Lärm fremder Meinungen deine eigene innere Stimme auslöscht. Und – das Wichtigste – hab den Mut, deinem Herzen und deiner Intuition zu folgen. Diese beiden wissen schon, wohin dein Weg führen sollte. Alles Andere kommt erst an zweiter Stelle.“
Steve Jobs hat versucht, nach dieser Maxime zu leben. Damit verdient er sich meinen Respekt – ungeachtet der Anfragen, die ich an ihn hätte.
Einen weiteren interessanten Gedankengang bringt Father Austin Murphy auf seinem Blog „Jesus goes to Disney World“ ins Spiel:
„Er (Jobs) hat keine neuen Bilder, Filme etc. erfunden – aber er hat die Art und Weise geändert, wie Menschen diese sehen. Steve Jobs hat erkannt, was moderne Menschen wollen, noch bevor sie es selbst wussten. Und er hat es geschafft, seine Produkte verfügbar und attraktiv zu machen.“
Im Gegensatz zu Apple scheitert die Kirche immer wieder an der „Vermarktung“ ihres „Produkts“. Klar, es ist nur ein Bild und muss als solches hinken; doch ich stimme Father Austin zu. Von einem Steve Jobs könnte sich Kirche durchaus eine Scheibe abschneiden.
Wir haben das genialste „Produkt“ überhaupt im Portfolio. Den befreienden Glauben an Jesus Christus. Am Produkt – an der Message – muss sich überhaupt nichts ändern. Sie ist zeitlos aktuell. Nur: Wie liefern wir es aus? Wie können wir die „Hülle“ um unsere Botschaft designen, damit junge Menschen von sich sagen: „Hey, das Angebot von Kirche ist so cool; das MUSS man einfach haben“…
Bildquellen: apple.com, privat