Alles ist so böse – oder Kirchenanalyse beim Morgencafé

Der Papst: Ein Böser Mann, Unterdrücker, Frauenfeind.
Die Bischöfe 1: Böse, weil so altmodisch
Die Bischöfe 2: Böse, weil zu modern.
Pfarrer & Kaplan 1: Der trägt ein Collar. Böse!
Pfarrer & Kaplan 2: Der hat eine Frau umarmt. Sowas von böse.
Pastoral-/Gemeindereferent/in: a) Verkappter Priester. Böse. oder b) Frau. Böse.
Die alte Messe: Uiuiui – Latein. Böse böse böse.
Die neue Messe: Ketzerisch. Hände geben. Keine Ehrfurcht. Böse.
Mundkommunion: Antimodernistisch. Superfromm. Böse.
Handkommunion: Fassen den armen Heiland einfach an – gaaanz böse.
Anbetung, Rosenkranz & Co.: Gäähn. Böse, aber harmlos.
Jugendgottesdienst, etc. pp.: Ach du Schreck. Böse und gefährlich!
68’er: Böse Menschen. Keine Ehrfurcht.
Traditionelle: Hinterwäldler. Böse.
Jugendliche & Kinder: Machen alles kaputt. Böse.
vaticarsten: Böse, weil er diese Liste eröffnet hat. Respektloser Bengel.
Liste darf jederzeit ergänzt werden…

Sagt mal, habe nur ich den Eindruck, oder kann es sein, daß unsere Kirche bisweilen genau DESHALB Punkte bei den Menschen verliert?!:
Weil andauernd rumgemotzt wird. / Weil alle(s) und jedes/r böse ist.
Weil die Einen den Anderen den Glauben, die Katholizität & die Frömmigkeit ständig absprechen wollen.

Mit Verlaub: Dieses kleinkarierte Kindergartengehabe – von welcher Seite auch immer – ko… mich an. Böse!
(So, musste jetzt auch mal motzen!)

Komm, Herr Jesus, Maranatha! Aber flott! 😉

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9 Antworten zu “Alles ist so böse – oder Kirchenanalyse beim Morgencafé”

  1. Und auch wenn sich alles wiederspricht, so muss man doch offen sein. Die Menschen zu allem einladen und für alles (bzw. das meiste) offen sein. Die Menschen können dann hoffentlich selbst entscheiden, was ihnen zusagt. Es darf halt kein Erstell-dir-dein-eigenes-persönliches-Christentum werden ;o

    Edit (Carsten): @Olifant: Deinen letzten Satz finde ich sehr wichtig!

  2. Na, das mußt Du verstehen: Immer, wenn ich mich über den Alten Ritus aufrege, brauche ich nicht daran zu denken, was für ein lausiger Diener Gottes ich doch bin.

    Außerdem dürfen wir Christen eigentlich nicht lästern oder boshaft über andere Leute sprechen, WENN diese jedoch gegen Gott selbst handeln, was ja einerseits die in der kirche auf Latein schweigenden Altgläubigen, andererseits diese modernistischen auf deutsch betendenden Handkommunikanten ja (dem jeweiligen Gusto nach) tun, dann MÜSSEN wir ja wie seinerzeit Petrus den Herrn verteidigen!

    Kann man hier irgendwo eine Ironie-Flagge hissen?

    Nee, jetzt ernsthaft: Ich stimme Dir zu. Diskutieren über das eine oder andere sollte man schon, bzw. muß man vielleicht auch, aber es sollte geschehen, ohne der anderen Seite die legitime Mitgliedschaft in der Kirche abzusprechen und vor allem ohne Bosheit.

  3. Und bevor jemand sagt: DAS TU ICH DOCH NICHT! Doch, das tut man, wenn man von einem „nicht mehr zur aktuellen Kirche passenden Ritus“ spricht oder von einer „unseligen Liturgiereform“. Beides nicht umsonst in Anführungsstrichen, weil man beides von der jeweiligen Seite auf die eine oder andere Weise hört.

  4. Danke für ein kluges post-Wort in die Runde! Auch an meine „Vorkommentatoren“. Hab mich schon im Juni über diese tweets gefreut:
    “ vaticarsten Mund- vs. Handkommunion > http://tr.im/nRNH. Da wird mir schlecht. Hey: Er ist für uns GESTORBEN! Und wir streiten uns wegen sowas…
    Mich nervt halt dieses ständige gegenein. ausspielen. Beides geht – Würdig & Unwürdig. M. Meinung.“
    Mein Gedanke zum Thema: Genau das verstehe ich unter „katholisch“-
    eine Kirche, in der ALLE Platz haben können, wenn sie denn wollen und an Christus glauben. Unabhängig von der Art und Weise ihrer Glaubenspraxis, die regional, alters- und milieugemäß und auch im Lauf der Zeit logischerweise sehr verschieden sein kann. Wie “ e i n Leib und viele Glieder“, „Weinstock und Reben“… Mit jedem Glaubensbekenntnis werde ich neu daran erinnert – und versuche es bewusst zu beten „… glaube… die eine heilige katholische Kirche…“

  5. Hallo Carsten,

    Du sprichst einen Zustand an, der vielleicht auf eine tatsächliche eschatologische Situation hindeutet. Die Verurteilungen gehen ja nicht auf die Kirche selbst zurück, sondern sind Ausdruck des moralischen Unvermögens Einzelner („Richtet nicht…!“). Sicher wäre es auf den ganzen Glauben der Kirche hinzuweisen, da würde jedem ohne Amt der Richterstab sofort in der Hand zerbrechen. Es wäre gut, wenn wir uns an die Worte Jesu im Abendmahlssaal erinnern würden. Jedem Christen täte die Lektüre von Johannes 13-17 gut.
    Hier täte Gebet um Aufhebung der innerkirchlichen Spaltung und die intensive Lektüre der Heiligen Schrift: „Die Liebe erträgt alles“ (1. Korinther 13). Ich hoffe ja nicht, daß das mit der Kirche so aufhört wie es schon einmal zu Beginn war (Apostelkonzil!).
    Oder anders ausgedrückt: „Wo Du mit dem Finger auf einen einzelnen deutest, da zeigen drei Finger auf Dich zurück!“
    Beten wir um den Stopp unserer Urteile. Ich denke an das Gebet „Ubi caritas et amor DEUS IBI est!“

  6. Ich muss dir sowas von Recht geben!
    Vielleicht sollten wir einfach mal auf IHN schauen statt auf
    Kleinigkeiten!!!

  7. Mein Tipp:Schweigen und reden lassen…. Was hab ich mich schon über die Nattern von Kratznet (zensiert by vaticarsten) aufgeregt…heute dient es mir eher zur bespassung. Es gab in den 2000 Jahren katholischer Geschichte nie eine Zeit in der NICHT gestritten wurde, und ich bin geanz ehrlich, was will ich mit einer Kirche, in der man sich nciht mehr aufregen kann? Was ist das für eine Kirche in der nicht mehr oder minder kontrovers diskutiert wird? Und um so zu diskutieren braucht man nunmal auch etwas hartnäckigere Lager. Wenn es keine Differenzen mehr gibt folgt nur eins: Stillschstand, und das ist nicht sher katholisch. Also bitte Liste erweitern: Stillstand: böse!

Dein Senf…