Ein besonderes Krönchen

„Also. Ich weiß ja nicht. Nee. Mach das bitte wieder weg.“ beschwert sich der schwarze Hund.
„Wollte nur mal checken, ob’s dir steht.“ sage ich und nehme die goldene Krone wieder von seinem Kopf herunter.
„Ich seh immer gut aus.“ schnauft Phil. „Auch ohne Krönchen auf der Birne.“
„Ist angekommen, Eure Majestät.“

„Was soll das überhaupt. Diese Sache mit den Krönchen und den Ehrentiteln. Das braucht doch kein Hund. Auch kein Mensch. Das ist doch wieder so ein Systemdingens. Ungerecht und schräg.“
„Wie meinst du das?“
„Ist doch logisch: Wenn Menschen sich ein Krönchen aufsetzen, erheben sie sich dadurch über andere. Über all die anderen, die eben kein Krönchen auf’m Kopf haben. Wenn Menschen einen Ehrentitel tragen, halten sie sich gerne mal für was Besseres…“
„Richtig“ stimme ich zu. „Aber das hier… ist eine besondere Krone.“

„Eine besondere Krone?“
„Genau. Kein Herrscher und kein Mächtiger auf der Welt darf sie aufsetzen. Diese Krone darf nur von einem Kind getragen werden.“
„Von einem Kind?“

„Das ist eine Sternsingerkrone. Einmal im Jahr krönt sie den Kopf eines Kindes, das als Sternsinger*in durch die Straßen zieht und den Segen Gottes zu den Menschen bringt. Das Kind, das sie trägt, hat keine Macht im eigentlichen Sinn. Es ist ja „nur“ ein Kind. Es hat keine Macht, die es zum eigenen Vorteil ausnutzen würde. Stattdessen setzt es sich für andere Kinder ein. Für Kinderrechte. Für Kinder in Not. Und das find ich wirklich mächtig. Beeindruckend. Würdevoll. Königlich.“

Der Vierbeiner nickt bedächtig. „Wenn das so ist“ sagt er leise „verneige ich mich. Vor den Kindern und Jugendlichen. Vor den Sternsinger*innen. Die tragen ihre Krone zu Recht. Von denen könnten sich manche Gernegroße mal ein ordentliches Scheibchen abschneiden. Übrigens auch unterm Jahr – an all den Tagen, an denen die Kinder keine Krone tragen. Denn Würde und Respekt – haben sie immer verdient.“

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