Ein Bild und seine Geschichte – 16

Riachinho-BusDieses Bus-Bild steht für zwei Geschichten…

Brasilien, Sommer Winter 2013

An einem sonnigen Sonntag Morgen in Riachinho (Tocantins, Brasilien) trudelten nach dem üblichen Cafezinho im Garten nach und nach Jugendliche und Erwachsene vor dem Haus der Familie Balisa ein. Bei lauschigen 30 Grad – das Thermometer sollte an diesem Tag noch die 40-Grad-Marke knacken – warteten wir auf den Reisebus, der uns zum knapp 200 Kilometer entfernten Fluss „Rio Araguaia“ bringen sollte.

Pünktlich zwischen 8 und 9 Uhr kam dieser auch an: Ein altersschwaches, klappriges Gefährt mit musealem Charakter. Als Klimaanlage fungierten die Fenster, die wir – je nach Bedarf – auf und zuschieben konnten. Für Erfrischung sorgte zudem die „Boardbar“; eine Styroporkiste gefüllt mit leckeren, eiskalten Getränken. Und so kutschierte uns das keuchende, polternde und brummende Gefährt treu zu unserem Ziel.
(Fortsetzung folgt…)

Neustadt, Oktober 2013

Ich sitze auf meinem Sessel und arbeite an einem Workshop über Ministrantenseelsorge im WWW, als das Handy klingelt. Ich kenne die Nummer nicht und habe eigentlich frei. Also lasse ich es weiterklingeln. Wenn es wichtig ist, wird der Anrufer eine Nachricht hinterlassen. Kurz darauf piepst die Mailbox. Ich bin doch neugierig, wer mich heute anruft und höre sie ab. Es ist der Busfahrer, der uns nach Taizé fahren soll. Aufgeregt fragt er nach, wo wir denn rumstehen. Er sei schon ein paar Mal um den Block gefahren und könne unsere Gruppe nicht finden.

Ein Riesenschreck durchfährt mich. Mist – ist heute schon Sonntag? Hab‘ ich mal wieder was verpeilt? Panisch klicke ich den Kalender an und stelle fest, dass immer noch Samstag ist. Noch panischer klicke ich mich zum Taizé-Ordner durch und öffne den Reisevertrag. Dreimal lese ich „Abfahrt am 6.10.“ und vergleiche das Datum mit dem Kalender. Alles richtig.

Ich rufe den Busfahrer zurück und erkläre ihm, dass entweder unser Reisepartner oder sein Fuhrunternehmen etwas falsch gemacht haben müssen. Er verspricht, das zu klären und mich gleich zurückzurufen. 10 Minuten später klingelt es erneut. Ich höre den Busfahrer herzlich lachen. Seine Firma hat das Datum verwechselt – und jetzt freut er sich wie Holle über einen gemütlichen Samstag Abend auf der Couch.

Wir lachen beide und wünschen uns einen schönen Tag. Bis Morgen – dann geht’s nach Burgund…

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Dein Senf…