Die Sache mit dem Kreuz

Kennt ihr dieses Kreuz?
Nein? Schaut es Euch genauer an!

Es ist nicht irgendein Kreuz.
Es ist besonders.

In einer kleinen Kirche steht es, in einem kleinen Dorf, im Norden Italiens.

„Im Winter erschauert man unter der Herrschaft des Regens; im Sommer aber schwingt die Sonne ihr Strahlenzepter; entzündet die Leidenschaften und bringt das Gehirn zum kochen. (…) Man zankt sich, man schlägt sich – aber: Man bleibt Mensch.“

Erkannt?
Es ist das Kreuz der kleinen Dorfkirche „Santa Maria Nascente“ in Brescello. Don Camillo war hier Pfarrer (zumindest im Film) – und er war nicht einer der Schlechtesten. Geschlagen hat er sich mit den „üblen Bolschewisten“, gerauft & gekloppt. Das Donnern der Fäuste hat so manchen Glockenschlag übertönt.

Am Ende aber haben alle den Hut gezogen,
das Haupt geneigt und die Knie gebeugt:

Nicht vor Don Camillo, nein. Sondern vor „dem da“, der am Kreuz hängt. Vor ihm waren sie klein wie Kinder.
Staunend.
Still.

In Rohrbach haben sie ihn weggehängt.
Dort, in einem kleinen Dorf in Saarland.
Neben St. Ingbert.

Die Grundschule wurde renoviert – meine Grundschule,
in der ich ganze vier Jahre meiner Kindheit die Schulbank gedrückt habe.
Eine schöne Zeit war es, dort in dem kleinen Dorf. Auch wir haben gezankt und uns geschlagen – und: Wir sind Mensch geblieben.

Sie war ein Stück Zuhause, meine Schule.
Mit den abgewetzten Bänken, der abblätternden Farbe an den Wänden, dem so typischen Grundschulgeruch, den man ein ganzes Leben lang nicht aus der Nase verliert, und: Mit dem Kreuz an der Wand.

Es war (k)ein besonderes Kreuz.
Eins, wie jedes andere auch.
Eins, wie jenes in Brescello.
Nicht Don Camillo hat davor gestanden,
sondern meine Schulfreunde und ich.
Jungs und Mädels, die hier gelernt, gelacht und geweint haben.

Vor unseren Lehrern hatten wir Respekt.
Und vor „dem da“: Am Kreuz.

Die neue Rektorin hat sich wohl gedacht:  „Was solls. Scheiß drauf! Mir doch egal, was der Typ da an den Holzbalken rumhängt. Mir doch egal, was der den Menschen bedeutet. Weg mit dem Schund!“

Jetzt liegt er in der Ecke.
Irgendwo, gut versteckt.

Der Oberbürgermeister von St. Ingbert hält es nicht notwendig, auf Anfragen zu reagieren. Der Ministerpräsident des Saarlandes hat sich zwar kürzlich gegen solche Aktionen ausgesprochen, aber „wen juckt’s“?! Das zuständige Ministerium findet es nicht notwendig, etwas in die Wege zu leiten.

Und die Rohrbacher?
Werden sie da stehen und schweigen – vor der Macht der Frau Direktorin?
Oder krempeln sie die Arme hoch – wie es die Bürgerinnen und Bürger von Brescello getan hätten (ganz egal ob Reaktionär oder Kommunist) – und sich wehren?!
Wir dürfen gespannt sein.

Ich für meinen Teil will es zurück – das Kreuz in der Grundschule.
Denn es ist nicht irgendein Kreuz.
Es ist nicht irgendein Jesus.
Es ist der Herr!

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4 Antworten zu “Die Sache mit dem Kreuz”

  1. Da schließe ich mich aus vollem Herzen an!
    Es macht mich traurig,daß überhaupt um das Kreuz in Schulen u.s.w. eine Debatte geführt wird,daß es nicht mehr selbstverständlich ist und daß man drum kämpfen muß!Und schade ist es,…daß Menschen ,die Kinder erziehen,nicht mehr vermitteln,daß das Kreuz auch heute noch ein Zufluchtsort ist und es stattdessen wie ein altes Möbelstück entsorgen!
    LG,Ulla

  2. Sehr gute Gedanken sehr treffend ausgedrückt.

    Ich meiner Schulzeit- egal auf welcher Seite des Pultes habe ich ja noch nie ein Kreuz erlebt, das scheint von Bundesland zu Bundesland verschieden zu sein.

Dein Senf…