Das bisschen Hassen ist doch (k)ein Problem…

…könnte man meinen, wenn man einschlägige Äußerungen rechtskonservativer Zeitgenossen und Gruppierungen hört und liest. Diese gibt es zuhauf. Hierzulande vor allem aus AFD-Kreisen; bedauerlicherweise zunehmend auch aus weiteren Ecken. In den USA von Trump und seinen Fans. In Brasilien von Ex-Präsident Bolsonaro, der mittlerweile dafür verurteilt wurde. In Russland von Putin und Co,… die Liste ist lang. Zu lang.

„Gaza brennt“ verkündet heute (16.09.25) Israels Verteidigungsminister Katz nicht ohne Stolz und Genugtuung. Die Kollateralschäden? Getötete Menschen? Halb so schlimm. Passiert. Man kämpft ja für die gute Sache.

Apropos die gute Sache: „Ich glaube, leider, dass einige Tote durch Schusswaffen jedes Jahr es wert sind, damit wir den zweiten Verfassungszusatz behalten können und so unsere von Gott gegebenen Rechte schützen.“ meinte der kürzlich mit eben einer solchen Schusswaffe ermordete rechte Aktivist Charlie Kirk – ein bedauerliches Opfer der „guten Sache“ und des „gottgegebenen Rechts“, für das er lautstark einstand. Seine Haltung hat er bis zuletzt bewahrt: Antisemitisch, frauenverachtend, gegen People of Color gerichtet und menschenfeindlich. Die entsprechenden Belege lassen sich in zahlreichen Videos im Netz finden.

„Alles Lüge. Linke Stimmungsmache“ tönt es aus der vereinten rechtskonservativen Ecke. Natürlich mit Unterstützung der Rechtsradikalen. Die sind zwar ein bisschen schmuddelig – aber zur Not geht man dann doch gerne zusammen. „Lügen und Unterstellungen“ rufen sie. Es sei doch alles nicht so schlimm. Kirk und Co seien doch fromme Christen. Sie verbreiten den Glauben. Und sie beten! Er sei ein Märtyrer. Ganz klar. All die angeblich menschenverachtenden und rechten Aussagen seien aus dem Kontext gerissen.

In den letzten Tagen habe ich mir die Mühe gemacht, mir die entsprechenden Videos und Aussagen im Kontext anzusehen. Jedes Mal mit der Frage nach der Unschuldsvermutung: „Könnte es sein, dass er es gar nicht so meint?“.

Tatsächlich habe ich einige wenige Aussagen gefunden, denen man mit viel gutem Willen einen unbeabsichtigten verbalen Griff ins Klo unterstellen könnte. Kurz nicht aufgepasst – was Missverständliches gesagt. Passiert den Besten und Klügsten. Allerdings werden kluge Menschen solche Fehler möglichst schnell klarstellen und sich vielleicht sogar entschuldigen. Bei Kirk lässt sich weder das Eine noch das Andere finden. 

Es ist davon auszugehen, dass er klug war. Bleibt letztlich nur der Schluss, dass er tatsächlich meinte, was er sagte. Immerhin tauchen verbale Entgleisungen sehr regelmäßig bei ihm auf…

Dazu kommen all die anderen (die meisten!) Aussagen, die auch IM Kontext das bleiben, was sie sind: Mal gegen Schwarze, mal gegen Frauen, LGBTIQ-Menschen oder Juden gerichtet. Rechtsradikal und menschenverachtend, gerne mal im frommen Mäntelchen daherkommend.

Nein. Charlie Kirk ist kein Opfer böswilliger linker Unterstellungen. 
Er hat sich selbst klar und deutlich positioniert.

All das könnte man einfach so stehen lassen. Kirk und Co, den Rechtskonservativen keine weitere Bühne geben. Jedoch bedeutet schweigen immer auch zu dulden. Und das – lehrt uns unsere Geschichte – ist brandgefährlich.

Besonders erschreckend und brisant ist, dass die rechte Ideologie à la Trump, Kirk, AFD und Co. bei vielen Menschen – insbesondere auch bei rechtskonservativen Christ*innen gut ankommt. Diese verteidigen den neugeschaffenen „Märtyrer“, verharmlosen seinen Hass und übernehmen seine Positionen. Dass die Botschaft Jesu all dem konträr entgegensteht, beeindruckt sie nicht im Geringsten. „Das bisschen Hassen ist doch kein Problem“ sagen sie natürlich nicht. Aber sie meinen es. Sie tun es. Sie stimmen ein in das Lied all derer, die im Nächsten mehr einen akzeptablen Kollateralschaden sehen, als ein Kind Gottes.

Doch. Das bisschen Hassen IST ein Problem. 
Es grenzt Menschen aus. 
Es macht Menschen klein. 
Es tötet Menschen. 

Es missbraucht und entstellt die Botschaft Jesu, wenn Rechtskonservative sich unwidersprochen „Christ*innen“ nennen. 

Hass bleibt Hass. 
Das müssen wir benennen. 
Dem müssen wir entschieden entgegentreten. 

Wir: Konservative und liberale Christ*innen, 
aufrechte Demokrat*innen 
und alle Menschen guten Willens. 

Bildquelle: „Charlie Kirk“ von Gage Skidmore, CC BY-SA 2.0

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