Letzte Woche war ich mit Phil und Mona in der Normandie. Eine Woche Herbsturlaub an der Alabasterküste. Natürlich haben wir ausgerechnet die Woche des Sturms „Benjamin“ erwischt. In Fécamp, wo unser kleines Ferienhäuschen stand, hat er uns Böen mit bis zu 160 km/h beschert.
Wir sind trotzdem raus an die frische Luft. Mit allen Konsequenzen: Mit Regen, der uns von oben, unten, links und rechts bis auf die Haut durchnässt hat. Mit Böen, die durch die Nasennebenhöhlen bis in den Bauch alles freigepustet haben. Zwischendurch auch mit Sonnenminuten, fantastischen Aussichten und dem Regenbogen am Horizont.
Natürlich hätte ich mir etwas mehr Sonne, etwas mehr Ruhe und etwas weniger nasse „Unnerbuxe“ gewünscht. Aber wisst Ihr was? Es war faszinierend. Trotzdem. Vielleicht sogar gerade deshalb.
Vielleicht auch, weil mich diese Woche so krass geerdet hat. Mir vor Augen geführt hat, dass unsere Welt gerade mitten in einem echt heftigen Sturm steckt. Ein Sturm mit starken und heftigen Wellen, die über die Mauern der Menschenwürde und der Demokratie hereinbrechen. Ein Sturm, der mit voller Wucht an die Leuchttürme der Menschlichkeit kracht und sie zum Beben bringt.
Sie stehen noch. Die Leuchttürme der Menschlichkeit.
Sie sind noch da. Die Küstenmauern der Menschenwürde.
Sie schippern noch übers Meer. Die Boote der Demokratie.
Hin und wieder bricht die Sonne durch die Wolken und malt Regenbögen an den Himmel.
Zeichen, dass Gott mit uns ist.
Und an der Küste: Sichere Orte und Heimathäfen, die Zuflucht bieten.
Menschen, die sich dem Sturm entgegenstellen.
Weil die See ihr Zuhause ist. Die Weite des Meeres.
Hey Benjamin. Hey Ihr Stürme, Ihr Menschenfeinde und Kleingeister.
Ihr könnt über uns reinbrechen und uns durcheinanderwirbeln.
Wir bleiben standhaft.
Je lauter Ihr tobt, desto entschiedener stellen wir uns in den Sturm.
Wir bauen Heimathäfen, um Menschen Schutz zu bieten.
Während ihr schreit und tobt,
bauen wir Orte der Stille und des Zusammenhalts,
der Gemeinschaft und der Wärme.
Euer Hass, Eure Wut
ermutigen uns dazu, sichere Häfen zu errichten.