Fassungslos sitzt Phil neben mir. Wir durchforsten die Kommentare und Nachrichten, die uns in den letzten Tagen in verschiedenen Social-Media-Accounts erreichen. Es sind mehr als 2000. Etwa ein Drittel davon gehen unter die Gürtellinie. Sie beginnen mit Worten wie…
„Fick Dich. / Nur noch die AFD! / Jesus hätte Priester wie dich, aus seinem Tempel gejagt. / Ihr widerlichen Linken seit die größten Faschisten. / Was stimmt mit Dir nicht ??? / Ab mit Dir nach Afrika. / Wir kriegen dich schon noch. / Aber Corona. / Hitler war doch links. / …“
„Was hast du denn angestellt, dass die Leute so sauer auf dich sind?“ will der Vierbeiner wissen.
„Nix besonderes.“ antworte ich. „Eigentlich genau das Gleiche, was gerade sehr viele Menschen tun. Ich hab mich für Demokratie und Menschenfreundlichkeit eingesetzt.“
„Das war alles?“
„Möglicherweise habe ich auch Stellung bezogen. Zur AFD und all den rechten Schwurblern, die gerade versuchen, ihren Hass gesellschaftsfähig zu machen. Die fühlen sich offensichtlich angesprochen…“
„Also ich weiß ja nicht“ grübelt Phil.
„Was weißt du nicht?“
„Ob das richtig ist, was du machst.“
„Bitte?“
„Naja“ sagt der Hund. „Indem du so oft über diese Typen redest, gibst du ihnen eine Bühne. Genau das wollen die doch. Raus ins Rampenlicht. Das finden die geil. Und am Ende haben dann Spinner wie Trump so viel Aufmerksamkeit, dass sie am Ruder stehen und sich als Gesandte Gottes bezeichnen.“
„Was wär denn die Alternative?“ frage ich. „Nix sagen? Einfach nur schweigen und zuschauen, wie die mit ihren miesen Lügen nach und nach die Gehirne der Menschen vernebeln? Die Klappe halten, wenn sogar Vertreter demokratischer Parteien damit beginnen, sich den Rechten anzubiedern?“
„Nee. Das kann’s auch nicht sein.“
„Und jetzt?“
„Vielleicht wär’s klug, all den Hassbotschaften was Gutes entgegenzusetzen. Nach wie vor steht doch eine krasse Mehrheit der Menschen für Demokratie. Für eine gerechte und bunte Welt. Das sind Fakten, die man mal raushauen müsste.“
„Passiert doch. Andauernd. Es gibt so viele vernünftige Stimmen und Argumente. Manchmal hab ich den Eindruck, dass die im ganzen Geschrei einfach untergehen. Dass sie zu leise sind.“
„Ich weiß, was du meinst“ nickt Phil. „Und ich glaube, dass du dich irrst. Du siehst ständig all die Hasskommentare und Hassbotschaften. Wenn ein Drittel der Nachrichten aus Hass bestehen – dann stehen daneben doch hunderte von positiven Rückmeldungen. Tausende von Menschen, die Likes schicken und Unterstützung signalisieren.“
„Stimmt. Ich seh nur nicht, wie das jetzt hilft. Was soll ich denn tun? Klappe aufmachen oder Klappe halten? Die letzten Tage ist es so laut in meinem Kopf. Sogar Nachts rattert das Gedankenkarussell.“
„Vermutlich“ schnauft der Hund „wird’s noch ne Zeit lang so weitergehen. Wahrscheinlich braucht’s auch Beides. Menschen, die Lügen laut widersprechen – und Menschen, die nicht müde werden, positive Narrative zu setzen. Schau mal: In den USA hat die Tage eine Pfarrerin dem neuen Präsidenten mit leiser Stimme sehr gründlich den Kopf gewaschen. War ihm und seiner Gefolgschaft zwar offensichtlich völlig egal. Aber die Welt hat’s gesehen. Solche Stimmen der Vernunft brauchen wir. Die bewirken was. Da bin ich mir absolut sicher!“
Ich schweige. Denke nach. Am Ende zucke ich ratlos mit den Schultern.
„Ach Hund.“ schnaufe ich. „Hast du nicht ne Lösung für mich? Irgendein einfaches Rezept, dass mir hilft, mit all dem klarzukommen?“
„Sorry, Bruder. Einfache Rezepte sind gerade aus. Alles, was ich dir anbieten kann, ist ne Runde durch den Wald, wenn’s mal wieder zu laut im Kopf ist. Könnte zumindest beim Sortieren der Gedanken helfen…“
„Immerhin“ nicke ich. „Dann lass uns mal losziehen.“
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