Eines Tages…

Triggerwarnung: Bitte überspringt diesen Post, wenn Ihr Euch gerade nicht mit dem Thema Sterben und Tod auseinandersetzen wollt oder könnt.

Lange habe ich es hinausgezögert. Heute war er irgendwie da: Der Tag, an dem ich mich mit den Themen „Vorsorgevollmacht“, „Patientenverfügung“ und „Testament“ beschäftigt habe.

Nein, es gibt keinerlei (!) aktuellen Anlass dazu. Ihr könnt ganz entspannt Aufatmen 😉

Für mich war halt einfach und völlig zufällig heute der richtige Tag, mich mit diesen Dingen auseinanderzusetzen.

Sterben und Tod. Das gehört zu meinem Alltag seit Langem ganz selbstverständlich dazu. So viele Menschen habe ich auf diesem Weg begleitet. So viele Familien, die um einen lieben Menschen getrauert haben. Als Seelsorger ist das – bitte nicht falsch verstehen – einer der „schönsten“ und bewegendsten Teile meines Berufs: Ich darf Menschen in einer absoluten Ausnahmesituation begleiten und erleben, dass es ihnen hilft, diesen schweren Weg nicht alleine gehen zu müssen.

Einfach da sein. Zuhören. Einfühlsam sein und keine fromme Soße drüberkippen. Stille, Hoffnung, Fragen, Erinnern, Sehnsucht und Wahrhaftigkeit. Das ist das „Rezept“, das im Lauf der Jahre entstanden ist und mit dem ich (so hoffe ich) ganz gut Trauernde begleiten kann.

Nur… Wie ist es mit dem eigenen Tod? Was soll passieren, wenn ich mal sterbe? Was kann ich dazu beitragen, jene zu entlasten und zu unterstützen, die vielleicht mal um mich trauern werden? Welche Wünsche habe ich mit Blick auf mein Sterben, das im Idealfall noch ein paar Jahre in der Zukunft liegt?

„Eines Tages werden wir alle sterben“ sagt Charlie Brown. „Ja, das stimmt. Aber an allen anderen Tagen nicht“ antwortet Snoopy. Mir gefällt dieser Gedanke. Die Idee dahinter, das Leben zu leben und jeden Augenblick so gut es geht, zu genießen. Das versuche ich und hoffe, dass es mir gelingt.

Doch heute habe ich mir etwas Zeit genommen, über das Ende und darüber hinaus zu denken. Habe eine Vorsorgevollmacht und eine Patientenverfügung geschrieben. Ein Testament. Und eine kleine Trauerrede für meine Beerdigung – ihr glaubt doch nicht ernsthaft, dass ich mir die Gelegenheit entgehen lasse, eine letzte Predigt zu halten 😉

Ja. Es war anstrengend. Sauanstrengend. Hab auch ein paar Tränen wegwischen müssen. Weniger wegen mir; mehr wegen der Menschen, die ich liebe.

Alles in allem hat es gut getan, mir diese Zeit zu nehmen. Nachzudenken und Entscheidungen zu treffen.

Und jetzt?

  • Weitergehen!
  • Weiterleben!
  • Weiterlieben!
  • All die Momente, die Gott mir schenkt, volle Kanne genießen!
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