Auf der diesjährigen Mehr-Konferenz wurde ein „Mission Manifest“ veröffentlicht. In „10 Thesen für das Comeback der Kirche“ wird für eine klare missionarische Perspektive plädiert.
Beim Durchlesen des Manifestes habe ich an einigen Stellen innerlich genickt und mich gefreut. An manchen Stellen habe ich fragend die Stirn gerunzelt; an anderen Stellen habe ich Bauchweh bekommen.
Hier (klick) findet Ihr das Manifest und meine Gedanken zu den einzelnen Thesen. Mein Ziel ist es keineswegs, das Manifest zu zerpflücken. Vielmehr möchte ich meinen persönlichen Blickwinkel, meine Zustimmung, meine Fragen und auch meinen Widerspruch zu einzelnen Punkten dazulegen.
Nachtrag: Nachdem ich mir den YouTube-Clip über die Veröffentlichung des Manifestes im Rahmen der MEHR 2018 angesehen und auch die Kritik zum gleichnamigen Buch (katholisch.de) gelesen habe, hat sich mein Bauchweh ziemlich verstärkt. Ich befürchte, da verbirgt sich doch eine Grundhaltung, die ich einfach nicht teilen kann.
- Wenn Sätze fallen wie „Es ist unser Job, für bekehrte Jünger zu sorgen“ (Zitat Hartl) zeigt sich m.E. ein ungesundes und nicht evangeliumsgemäßes Verständnis von Mission; eine platte Vereinfachung der Sendungsworte Jesu.
- Wenn bestehendes Leben in der katholischen Kirche in Europa schlichtweg ignoriert oder mal eben pauschal für tot erklärt wird, zeigt sich m.E. eine Abwertung des Wirkens des Heiligen Geistes.
- Wenn engagierten Christ_innen in Pfarreien, Gemeinden, Verbänden etc. mal nebenbei gesagt wird, dass ihr spirituelles Leben und ihr Tun wertlos und vertrocknet seien, empfinde ich das als eine Beleidigung dieser Menschen und auch als eine Beleidigung Gottes.
Und jetzt? Tja, jetzt bin ich etwas ratlos. Tue mir schwer, den Autoren die positiven Aspekte des Mission Manifest abzukaufen. Weil ich nicht mehr so recht zwischen Lippenbekenntnissen und ernst gemeinten positiven Aussagen unterscheiden kann. Weil ich sehe, dass auch Mitunterzeichner auf der Bühne der MEHR standen, die sehr gerne und auf’s Schärfste gegen Jugendverbandsarbeit schießen – und dann lammfromm ein Manifest unterzeichnen, in dem von Geschwisterlichkeit und Einheit der Kirche die Rede ist…
Schade drum.